Liebe Freunde des guten Eishockeys,
ihr habt zwei Möglichkeiten:
1.) Sich ständig über das auch in den nächsten Wochen immer wiederkehrende Thema "Einbürgerung" aufzuregen und hilflos zu versuchen, dagegen zu argumentieren - und dabei im schlimmsten Falle zu vergessen, sich über die Roosters zu freuen.
ODER
2.) "Radikale Akzeptanz" walten zu lassen (die Fähigkeit, Dinge die man nicht ändern kann zu akzeptieren, ohne sich darüber aufzuregen).
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Fakt ist, dass die Thematik sehr komplex ist. Wenn man das deutsche Eishockey dauerhaft in die internationale Spitze bringen will, dann ist die Förderung eigener Spieler unumgänglich. Denn Fakt ist auch (kurz gefasst), die Ausländer, die nach Deutschland kommen und sich einbürgern lassen (oder auch mit doppelter SBS nach D kommen), sind (oft) nicht gut genug für deren eigene Ligen und deren Nationalteam (keiner spielt DEL, wenn er NHL kann). Heißt folgerichtig, dass sie unser internationales Niveau nicht nach vorne bringen. Natürlich ist das kein Problem, welches die Roosters zu verantworten haben oder gar forcieren. Es ist nur so, dass man nun einen "greifbaren" Punkt hat, das Thema massiv aufzuzeigen.
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Ich bin mir sicher, dass sich alle Beteiligten und Verantwortlichen im Klaren sind, dass das Problem nicht damit gelöst wird, Vereine zwingen zu wollen (was juristisch niemals gehen würde) eine Zahl X an "in Deutschland ausgebildeten" Spielern zu integrieren. Man wird viel tiefer ansetzen müssen, bei den Grundlagen der Jugend und Nachwuchsförderung. Aber um hier ernsthaft anzusetzen braucht es einen Auslöser. Und hierfür eignen sich die Roosters gerade wunderbar. Nicht mehr und nicht weniger. Hätte Mende Optionen auf Spieler wie Orendorz und Friedrich - er würde sie ziehen. Gerade in Iserlohn gibt man jungen Spielern viel (Eis)Zeit, um sich zu entwickeln. Ob Friedrich und Orendorz bei den anderen DEL-Clubs den Durchbriúch geschafft hätten? Ich bezweifle das. Die Roosters hatten Geduld und Weitblick. Auch waren weder Macek, Raedeke oder aktuell Sylvester bei ihrer Ankunft in der "Klasse" wie sie es jetzt sind. Auch sie sind in Iserlohn "weitergebildet" worden. Und genau das wissen alle Verantwortliche. Das Hauptproblem ist, der deutsche Nachwuchs liefert viel zu wenig Talente. Und die wenigen sind bei den finanzstarken Clubs. Wenn die Roosters im Moment als "Negativbeispiel" vorgeschoben werden, um auf ein jahrzehntelanges Versagen des Verbandes und der Liga aufmerksam zu machen - dann soll das so sein. Nochmals: die Verantwortlichen und auch die klugen Fans aller Mannschaften können das sehr gut einordnen.
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Ich rege mich darüber nicht auf, da ich sicher bin, dass die ganzen Diskussionen dauerhaft zu Lösungen führen werden. Und die Roosters machen einfach nur unendlich Spaß.
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Und zu Mo Müller: Natürlich ist das eigentlich nur dumm. Aber bitte? Der Typ liebt seinen Sport. Hatte gerade versucht mit der Aktion gegen Teubert seine Mannschaft aufzurütteln (wir würden ihn genau dafür lieben) und kriegt dafür ordentlich eins auf die 12 von Colten. Der Junge war doch voll mit Adrenalin. Jeder von uns hat in der Erregung schon dummes Zeug losgelassen. Dafür wird er auch ordentlich auf die Mütze bekommen. Aber es sind genau diese Emotionen, die diesen Sport so liebenswert machen.
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Ich empfehle euch "Radikale Akzeptanz". Einfach nur den IEC, den Seilersee und die Tabelle genießen. Und schon mal im Rathaus anfragen, um wieviel Uhr die Meisterfeier sein wird...
