Frohe Weihnachten !
Verfasst: Mo 23. Dez 2013, 11:17
Es ist Weihnachten, da erzählt man sich Geschichten.
Moppel und Meikel waren zwei befreundete Nachbarskinder aus einer Bergarbeitersiedlung, nahe der blau-weißen Flutlichtmasten. Moppel hatte nix Gescheites gelernt, fuhr LKW, packte Möbel, wurde rückenkrank und war ziemlich früh BUnf-Rentner. Meikel hatte Glück, war gut in der Schule, durfte zur Unität, und ergatterte dann in der märkischen Knüste einen auskömmlichen Job. Er zog mit seiner Familie weg in eine schöne ETW in den Knüstehügeln, und ging zweimal im Monat mit seinen beiden wohlgeraten Jungmeikels in die Beklopptenhalle am Knüstesee. Die Jungmeikels benahmen sich dort weitgehend anständig, nur laut waren sie, und schlimme Lieder über die Stadt mit dem Dom sangen sie.
Moppel hatte auch zwei Söhne. Der Eine war labil, schmiss die Schule, geriet in die Gesellschaft von Hools und Drogenhansels, half beim strafrechtlich relevanten Ausräumen von Wohnungen, und landete schließlich mit 17 im Jugendknast. Vorher hatte er es geschafft, die gesamte ohnehin arme Familie mit seinen teuren Telefongesprächen in die Privatinsolvenz zu schieben. Der andere Sohn war jünger, besser in der Schule und im Ganzen etwas heller. Auch er geriet in die seltsame Asi-Gesellschaft, in die man als armer Junge manchmal gerät. Noch hielt er sich aber wacker. Er hatte Spaß an Lautstärke und Mucke, sammelte alte Lautsprecher, bastelte dran rum, und wollte mal DJ werden. Leider konnte ihn die arme Familie dabei nicht sponsern. Gerne wären sie als glühende Fans alle mal in die, lediglich ein kleines VRR-Ticket entfernte, blau-weiße Arena gefahren, um dort ein wenig zu randalieren. Aber solche wirklich armen Familien können sich das im Traum nicht leisten.
Eine große Subventionskürzung kam über das Land, und die Berbausiedlung ging den Bach runter. Meikel lebte glücklich in der Knüste, Moppel wurde arm und ärmer.
Aber Moppel und Meikel blieben Freunde. Wenn Moppels alte Rostkarre wieder mal streikt, bezahlt Meikel manchmal die Reparaturen, und lässt hier und da einen Schein rüberwachsen, wenn’s nicht für die Miete reicht. Der kleinere Sohn kriegt zu Weihnachten ein altes, aber feines 12-Kanal Mischpult, einen Equalizer und ein Echogerät aus Meikels Altbeständen. Wie die armen Eltern das mit der pädagogischen Ausgewogenheit gegenüber dem älteren Sohn hinkriegen sollen, bleibt deren Geheimnis. Aber der Kleine muss einfach gefördert werden.
Es ist schwierig. Schwierig, solche Leute wirksam zu unterstützen, ohne ihnen auf den Schlips zu treten.
Eigentlich war diese Geschichte für das „verschwundene Thema“ gedacht. Aber es hat ja sowieso kaum was damit zu tun. Meikels Söhne sind vernünftig, und für Moppels Söhne sind die Eintrittskarten viel zu teuer. Das müssen noch andere sein.
"Happy XMas Yoko."
"Happy XMas John."

Moppel und Meikel waren zwei befreundete Nachbarskinder aus einer Bergarbeitersiedlung, nahe der blau-weißen Flutlichtmasten. Moppel hatte nix Gescheites gelernt, fuhr LKW, packte Möbel, wurde rückenkrank und war ziemlich früh BUnf-Rentner. Meikel hatte Glück, war gut in der Schule, durfte zur Unität, und ergatterte dann in der märkischen Knüste einen auskömmlichen Job. Er zog mit seiner Familie weg in eine schöne ETW in den Knüstehügeln, und ging zweimal im Monat mit seinen beiden wohlgeraten Jungmeikels in die Beklopptenhalle am Knüstesee. Die Jungmeikels benahmen sich dort weitgehend anständig, nur laut waren sie, und schlimme Lieder über die Stadt mit dem Dom sangen sie.
Moppel hatte auch zwei Söhne. Der Eine war labil, schmiss die Schule, geriet in die Gesellschaft von Hools und Drogenhansels, half beim strafrechtlich relevanten Ausräumen von Wohnungen, und landete schließlich mit 17 im Jugendknast. Vorher hatte er es geschafft, die gesamte ohnehin arme Familie mit seinen teuren Telefongesprächen in die Privatinsolvenz zu schieben. Der andere Sohn war jünger, besser in der Schule und im Ganzen etwas heller. Auch er geriet in die seltsame Asi-Gesellschaft, in die man als armer Junge manchmal gerät. Noch hielt er sich aber wacker. Er hatte Spaß an Lautstärke und Mucke, sammelte alte Lautsprecher, bastelte dran rum, und wollte mal DJ werden. Leider konnte ihn die arme Familie dabei nicht sponsern. Gerne wären sie als glühende Fans alle mal in die, lediglich ein kleines VRR-Ticket entfernte, blau-weiße Arena gefahren, um dort ein wenig zu randalieren. Aber solche wirklich armen Familien können sich das im Traum nicht leisten.
Eine große Subventionskürzung kam über das Land, und die Berbausiedlung ging den Bach runter. Meikel lebte glücklich in der Knüste, Moppel wurde arm und ärmer.
Aber Moppel und Meikel blieben Freunde. Wenn Moppels alte Rostkarre wieder mal streikt, bezahlt Meikel manchmal die Reparaturen, und lässt hier und da einen Schein rüberwachsen, wenn’s nicht für die Miete reicht. Der kleinere Sohn kriegt zu Weihnachten ein altes, aber feines 12-Kanal Mischpult, einen Equalizer und ein Echogerät aus Meikels Altbeständen. Wie die armen Eltern das mit der pädagogischen Ausgewogenheit gegenüber dem älteren Sohn hinkriegen sollen, bleibt deren Geheimnis. Aber der Kleine muss einfach gefördert werden.
Es ist schwierig. Schwierig, solche Leute wirksam zu unterstützen, ohne ihnen auf den Schlips zu treten.
Eigentlich war diese Geschichte für das „verschwundene Thema“ gedacht. Aber es hat ja sowieso kaum was damit zu tun. Meikels Söhne sind vernünftig, und für Moppels Söhne sind die Eintrittskarten viel zu teuer. Das müssen noch andere sein.
"Happy XMas Yoko."
"Happy XMas John."
