Oh Mann, was eine Horror-Vorstellung!
Nach unkomplizierter Anreise sollte es um so fürchterlicher vor Ort werden.
Zunächst einmal schienen im Königpalast offensichtlich Berber-Wochen zu laufen, anders konnte ich die Präsenz des schräg hinter mir mittels Obstler-Stimme krächzenden bzw. paraverbal lautierenden Zeitgenossen nicht erklären.
Allgemein war erwartungsgemäß nicht soviel los. Bei der Negativserie fahren die lokalen Eventies vermutlich eher zur weit erfolgreicheren wie zeitgleich spielenden Borussia nach Mönchengladbach. Besonders schön war die Abwesenheit des Stadionsprecher-Deppen, und da die Lautsprecher-Technik heute insgesamt auf Schmalspur lief, war von dieser Seite endlich mal keine Penetranz zu erwarten.
Nach Ende der 1. Strafe direkt mal das 1:0 vom keinesfalls beeindruckenden Gastgeber bekommen. Dann sah es mal kurz nach sowas wie Initiative aus, als Trupp in der gegnerischen Zone umgerissen wurde (Was an sich schon eine Kunst ist, unseren Schlittschuh fahrenden Oberschenkel wirklich in der Mitte zu erwischen und nicht drüber oder drunter.). Ungeahndet checkte er daraufhin in der eigenen Zone seinen persönlichen Elementarteilchen-Beschleuniger, und landete auf der Kühlbox. Zum Glück folgte lediglich ein zu annulierendes Tor. Wenig später dann Friedrichs Ausgleich, der wieder hoffen ließ. Und als man bei 5-4 bei weiterer angezeigter Strafe gegen Krefeld clever auf Scheibenkontrolle früh verzichtete, standen 1:40 Minuten 5-3 an. Und schnell wurde klar, was nicht clever ist: Sich da einen Spieler zu viel zu leisten, lässt sich drogenfrei gar nicht fassen. Von daher hätte ich es wohl lieber doch dem Seidenstadt-Joe-Cocker hinter mir gleich tun sollen.
Derweil hatte der Videowürfel gar nichts mehr für mich parat: Letztes Mal faszinierten mich wenigstens noch die mir unbekannten Beer Bitches, bei denen ich mich schon fast als Fanclub-Präsident gesehen hatte. Diesmal wurde noch deutlicher, dass auch abseits dieses Spiels ausschließlich Schund zu sehen ist bzw. sein wird.
In der ersten Drittelpause, vernahm ich nach dem Getränke holen, wie ein Krefelder zumindest für meine Wahrnehmung aus dem Off heraus auf einen Iserlohner einschlug. Während sich um letzteren ein paar Leute kümmerten, wurde ersterer von Secus weg genommen und zusammen mit der Polizei vom Gästebereich weg komlimentiert. Es sah für mich allerdings so aus, als wenn da ausschließlich eine Separierung erfolgen würde statt den Pfosten richtig einzukassieren. Kann aber auch sein, dass ich davon längst nicht alles mitbekommen habe. Es unterstrich allerdings nach dem letzten Auswärtsspiel dort, als ein Spacken Fäuste wirbelnd in den Gästeblock lief, sowie weiteren Eskapaden bei Rhein-Derbies, dass Krefeld da weiterhin ein kleines Problem hat.
Im zweiten Drittel wurde die Iserlohner Performance nach kurzen Chancen zu Beginn um so fürchterlicher. Man ließ sich regelrecht einschnüren. Und am Ende deutete sich eine im Vergleich zum ersten Saison-Aufeinandertreffen dort umgekehrte Chronik an, als Krefeld auf einmal eine große und eine kleine Strafe im Gleichschritt nahm, remember Dieter. Allerdings mit der Konsequenz, dass dies für Krefeld keine Gegentor-Konsequenz hatte. Also doch nichts mit dem Spiel drehen.
Aber wieder einmal wirkten die Roosters zu Beginn des Schlussabschnitts mit Überzahl überfordert, bei 5-4 gab es ein paar Chancen, wo meist noch die urgermanische, Deutsch-Kanadier kritisierende, kasachische Kreissäge Pätzold zur Stelle war. Und dann lief im Powerplay wiederum gar nichts mehr.
Dann musste Yeo noch unbedingt gleich mehrere Krefis vermöbeln und entsprechend viele Strafen sammeln, während der am Boden liegende Pinguin etwas desorientiert wirkte. Schade nur, dass wir genau in der Situation eine gute 3:2-Chance hatten, die genau dann abgepfiffen wurde. Tim Miller musste mit seiner Inselbegabung Vollasi glänzen, als er insbesondere bei dem Spielverlauf völlig sinnfrei gegen Friedrichs Kopf checkte und direkt mit der ausholenden Faust bereit stand, als Friedrich sich umdrehend aufrichtete. Den umgekehrten Weg wählte Ewanyk, als er bei der nächsten Auseinandersetzung Turnbull dessen Trikot über den Kopf zog. Als dieser es endlich aus hatte und schlagbereit war bzw. die Konfrontation suchte, versteckte sich Ewanyk hinter den Offiziellen und fuhr dann bei Straferhalt schnell raus bzw. machte Ewanyk auf Evacuate. Was eine Wurst von Feigling. Was es zuvor mit dem Wegstoßen eines Linesman durch Camara auf sich hatte, weiß ich nicht. Jedenfalls muss man nach dieser Matchstrafe und Yeos zwei 10-Minuten-Diszis, nachdem er zuvor nach der 2. Pausensirene noch geschossen hatte, nicht mehr lange suchen, um Hovinen am Freitag ins Aufgebot holen zu können. Allerdings war Dahm heute derjenige, den ich am wenigsten fürs nächste Spiel rausnehmen würde.
Da stand es allerdings schon eine Weile 3:1, und ein Befreiungsschlag trudelte dann ins leere Tor, nachdem der heftig mit den Armen rudernde Dahm die Aufmerksamkeit bekam ihm mitzuteilen, dass er für den 6. Spieler raus kann.
Stimmungstechnisch war vor allem der Gästeblock im halbleeren wie stillen Königpalast präsent. Der Komantschen-Klub war präsent. Und als die Krefis irgendeinen drallen "Wir hassen Iserlohn" - Chant intonierten, wurde dem Niveau per bekanntem "Hurensöhne"-Chant Folge geleistet. Es folgte das "Alles Eishockey-Fans außer Iserlohn" - Gebubbel, wo dieser Tage Ausgrenzung so hip ist, aus dem Gästeblock kam die Antwort per "Zigeuner"-Gesang.
Es war also ein in jeder Hinsicht unterirdisches Event, auf dem Eis wie auf den Rängen.
Wenigstens kam man genauso gut weg wie hin. Auf dem Weg noch mit erhöhter Geschwindigkeit die Polizei überholt, die sich leider um die Eskortierung eines Iserlohner-Fan-Busses kümmern wollte. Ich wollte noch auf Bus-Höhe ein paar zünftige Tribal-Percussions hupen, ich sah dann aber doch davon ab.
Dies war dann meine letzte Fahrt zum Königpalast. Ab 2019 geht es dann auf einen Ayran in den dann umbenannten Yayla Palast.
Allerdings dann erst in der nächsten Saison, weitere Auswärtsspiele sind bis auf weiteres nicht geplant.
Noch was für Verschwörungstheoretiker: Nach dem Shake Hands verließ Fischer das Eis durch den Heimteam-Ausgang. Quasi eine Metapher auf seine bisherige Saisonleistung sowie die des Teams.
Ich sehe es auch so wie Die7, dass nun ein Mental Coach angesagt wäre. Der Wechsel auf dem Trainerstuhl ist erfolgt, bei den Spielern hat aber mehrheitlich irgendwas im Kopf nicht gewechselt.
Momentan sieht es nach einer kurzen, jedoch gefühlt sehr langen Saison aus.
Fürchterlich und indiskutabel!
"Turnover sind wie Ex-Frauen. Hast Du zu viele, wird es richtig teuer für Dich."
Barry Trotz (Headcoach New York Islanders, 03/22)