Es war das erwartet anstrengende, aber immerhin nicht langweilige Spiel, an dessen Ende ein Arbeitssieg stand, welcher in der Konstellation auch dringend nötig war, wenn man Platz 14 noch verlassen will.
Die vergebenen Chancen (wiederholt vor leerem Tor verstolpert) kombiniert mit der Anfälligkeit hinten ergeben dann den knappen Sieg vs. Gegner wie Schwenningen und meist umgekehrt knappe Niederlagen gegen Play-Off-Aspiranten.
Schon im Auftaktdrittel erwähnte ich Bergmanns Galligkeit, die u.a. zu sehen war, als er trotz Wechselmöglichkeit gleich mal den nächsten Shift mit durchzog. Beim Pavel kriegt er dafür aber Ärger.
Strahlmeier rettete einiges, hatte allerdings auch einige Scheibenunsicherheiten, die ein Top-Team gnadenloser nutzt.
Was Bittner zwischendurch für Aggro-Probleme hatte, erschloss sich mir nicht, muss wohl was mit seiner Medikation nicht gepasst haben.
Nach einer wenig nachvollziehbaren doppelten Unterzahl, ergaben dann fünf Fouls eine Strafzeit für Schwenningen, war schon etwas seltsam.
Vor dem Mittelabschnitt hörte man diesmal nicht den "Ohoohooh..."-Schlafwagen-Gesang, sondern stattdessen ungestört den Ballerszenen-Soundtrack von "Collateral", so dass ich schon Thomas Kreuzfahrt samt Wumme auf dem Eis erwartete.
Dafür ging es dann in doppelter Überzahl los. Als nach 1 3/4 Minuten nichts dabei rum sprang, parodierte ein Nachbar "Immerhin keinen kassiert".
Als dann Orendorz hinter dem eigenen Tor einen No-Look-Pass auf einen am Boden liegenden Schwenninger spielte, der völlig überrascht annahm und wieder stand, sowie kurz darauf ebenso sinnfrei eine Strafe nahm, hätte ich ihm glatt ein drittes Jahr Vertrag angeboten.

Bevor jetzt irgendwelche Dieter-Lover abgehen, ist er aus meiner Sicht gerade nach dieser wieder verbesserten Saison als 7. Verteidiger für das voraussichtlich geringe Geld tragbar, wobei es ein Jahr auch erst mal getan hätte.
Zu Beginn des Schlussdrittels erinnerte sich Matsumoto wohl an irgendwelche alten Lacrosse-Zeiten, als er hinter dem gegnerischen Tor die Scheibe auf den Schläger legte und damit rumzirkeln wollte. Brachte leider nichts, dafür der Schwenninger Gegenzug zum Ausgleich.
Zum Glück ging dann nach mehreren vergebenen Chancen wieder einer rein, und meine stimmgewaltigen und noch nicht Fanclub-narkotisierten Nachbarn bedachten den Gast mit Humor a la "Ihr seid Vorletzter, jeder weiß, warum", "Gegen Iserlohn kann man mal verlieren", etc..
Zum Ende hin zeigte Strahlmeier erneut, dass er ein Arsch ist, als er sich für den forecheckenden Iserlohner ad hoc in dessen Kurvenbahn stellte, letzterer konnte aber ausweichen.
Wer nach dem Empty-Netter dachte, das Ding sei klar, hatte die Rechnung ohne die Spannungs-affinen Roosters gemacht. Hauptsache, der Dreier war am Ende sicher, egal wie.
Die Zuschauerzahl ist angesichts des Saisonverlaufs sowie des Gegners erstaunlich. Leider verhalten sich nun viele, wie von jenen Fanclubs angekündigt, wie Schaulustige.
Immerhin lässt Oskar Matzerath seine Blechtrommel nun offensichtlich im Kabuff, so hat es doch noch einen positiven Nebeneffekt.
Morgen noch ein Spiel, und dann ist erst mal etwas Länderspielpausen-bedingte Ruhe am Seilersee.
"Turnover sind wie Ex-Frauen. Hast Du zu viele, wird es richtig teuer für Dich."
Barry Trotz (Headcoach New York Islanders, 03/22)