

Fr. 02.10.2015 - Olympia Eissportzentrum, München - Spielbeginn: 19:30 Uhr
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Spielleitung:
HSR Brill, Marcus
HSR2 Oswald, Christian
LSR1 van der Heyd, Norbert
LSR2 Waldner, Stephan
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Die Begegnungen der Saison 14/15:
26.09.14 - MUN vs. IEC - 1 : 2 OT
21.11.14 - MUN vs. IEC - 8 : 1
23.12.14 - IEC vs. MUN - 3 : 2
13.02.15 - IEC vs. MUN - 2 : 3
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Spieltag 7 in der DEL und der Tabellensiebte aus München empfängt den Tabellensechsten aus Iserlohn zum Oktoberfesttanz im Olympiaeisstadion. Beide haben zur Zeit 9 Punkte auf der Habenseite, wobei die Iserlohner durchaus zufrieden damit sein können, haben sie sogar ein Spiel weniger als der Konkurrent, in München hat man sicher etwas mehr erwartet, das Team der Roten Bullen läuft noch nicht vollends rund.
Allerdings konnten die Isarstädter die letzten beiden Spiele gewinnen, am letzten Sonntag in der Verlängerung gegen die Kühlschränke aus Hamburg, als Michael Wolf einen Unterzahlkonter gnadenlos zum Siegtreffer abschloss (Endstand 4:3 OT). Insgesamt tun sich die Münchner allerdings schwer in der Saison, die bisherigen Begegnungen waren mit Ausnahme der Niederlage in Straubing (5:2) sehr knapp (ein glatter Sieg gegen Mannheim (4:2), der Sieg nach OT gegen Hamburg, ein Sieg nach PN in Wolfsburg (3:2), zwei Niederlagen nach PN in Köln (2:3) und zu Hause gegen Schwenningen (4:5)).
„Wir wollen Meister werden“, das sagte Trainer Don Jackson vor der Saison und zeigt damit die genaue Marschrichtung an, legt aber natürlich auch die Messlatte für die Red-Bulls sehr hoch. Mit einem Gesamtetat von ca. 12,5 Mio. € hat Jackson aber auch viele finanzielle Möglichkeiten, die er nach dem enttäuschenden Aus in den letztjähringen Playoffs gegen Wolfsburg (0:4) ausgeschöpft hat. Der Kader wurde komplett umgekrempelt und insbesondere auf den Lizenzpositionen wurde kräftig umgebaut. So verstärken in der Defensive der Finne Toni Söderholm (kommt aus Helsinki) und der Kanadier Frédéric St-Denis (Springfield – AHL) die Reihen der Münchner; insbesondere Söderholm bringt mit seinen 37 Lenzen viel Erfahrung mit an die Isar, St-Denis kann immerhin mit 21 NHL-Einsätzen aufwarten. Im Tor wurde Danny aus den Birken aus Köln verpflichtet, der nun als neue Nr. 1 aufläuft. Eigentlich war ein Zweikampf mit Niklas Treutle angedacht, der aber vor der Saison in die NHL wechselte, weshalb man vorerst Lukas Lang aus Düsseldorf als Backup verpflichtet hat.
Im Sturm wollte man auf Garrett Roe setzen, der aber von einer Ausstiegsklausel gebrauch machte und die Münchner schlussendlich in Richtung Schweden verließ. Auch wenn nach Aussage von Don Jackson ein solcher Spieler nicht adäquat ersetzt werden kann, hat man für die Offensive namenhafte Verstärkung verpflichten können. So wechselt aus der Schweiz mit Keith Aucoin (36) ein erfahrener US-Amerikaner in die DEL (165 NHL-Spiele). Weitere Neuzugänge sind Steve Pinizzotto (31 – aus der AHL), von dem man insbesondere viel körperlichen Einsatz erwarten darf (Denis Reul durfte das bereits erfahren – Folge: doppelter Kieferbruch nach einem Fight), Jason Jaffray (34 – ebenfalls aus der AHL) sowie Jerome Samson (28 – aus Biel, Schweiz). Außerdem stieß aus Mannheim Frank Mauer (27) zu den Münchnern, der nach dem Gewinn der Meisterschaft eine neue Herausforderung bei den Red-Bulls sucht.
Insbesondere der Ex-Iserlohner Michael Wolf fällt zur Zeit durch Scoring-Touch auf und liegt entsprechend mit 6 Punkten (4 Tore, 2 Assists) zusammen mit Jason Jaffray (6 Tore) und Dominik Kahun (1 Tor, 5 Assists) in der internen Scoringwertung vorne. Es folgen mit je 4 Punkten Keith Aucoin (4 Assists), Steve Pinizzotto (2 Tore, 2 Assists) und Frédéric St-Denis (1 Tor, 3 Assists) und mit 3 Punkten der ehemalige Iserlohner Daniel Sparre (2 Tore, 1 Assist).
Vergleicht man die Fangquoten der Torhüter, dann liegen aus den Birken (90,5 %) und Mathias Lange (90,1 %) nah beieinander, beim Gegentorschnitt ist aus den Birken auf Platz 9 zur Zeit klar besser (2,57 zu 3,47 für Lange). Beim Überzahlspiel sind beide Teams zur Zeit nicht wirklich ligaspitze, die Roosters stehen mit 19,2 % (5 Tore in 26 Versuchen) aber besser da als die Münchner mit 11,5 % (3 Tore bei 26 Versuchen). Das Unterzahlspiel der Münchner ist allerdings besser als das der Roosters, stellt man aktuell das zweitbeste Team der Liga (89,2 %), die Iserlohner stellen zur Zeit mit 72,7 % das drittschlechteste Team in dieser Disziplin.
Bei den Roosters kann man mit geteilter Meinung auf das vergangene Wochenende zurück blicken. Ja, das Team hat in zwei Spielen Charakter und Kampfgeist bewiesen, als man jeweils einen klaren Rückstand ausgleichen konnte (0:3 gegen Ingolstadt, 0:4 gegen Mannheim). Gegen die Panther reichte es sogar noch zu einem Sieg im Penaltyschießen, gegen Mannheim kam es zu keinem Happyend, man verlor in der Overtime. Das Team muss sich aber die Frage gefallen lassen, wieso es überhaupt zu diesen Rückständen kam und hier sind nun wieder mal Pasanen und Bartman gefordert, um dem Team klar zu machen, was falsch gelaufen ist. Nach Aussage von Jari Pasanen hat man sich gegen Mannheim nicht an die ausgegebene Taktik gehalten und war vom Auftreten des Meisters beeindruckt. Und der Trainer mahnt die unnötigen Fouls an, die zu drei Gegentreffern in Unterzahl geführt haben. Gut, die Leistung der Schiedsrichter insbesondere am Sonntag gegen Mannheim ist zu hinterfragen, sie darf aber nicht als Ausrede herangezogen werden. Das Team hat sich noch nicht endgültig gefunden und es kommt noch zu oft zu taktischen Undiszipliniertheiten, die es abzustellen gilt.
On Fire ist aktuell Jason Jaspers, der gerade in den letzten beiden Begegnungen munter punkten konnte. Aber auch seine Mitstreiter Caporusso und Macek haben dazu beigetragen, dass diese Reihe zur Zeit die stärkste bei den Roosters ist. Auch die Topreihe um York, Petersen und Wruck zeigt immer wieder, wieso sie so gefährlich sein kann. Leider macht sich das verletzungsbedingte Fehlen von Chad Bassen bemerkbar, kann die Reihe mit Connolly und Blank nicht so auftrumpfen wie zuletzt. Die nominell letzte Reihe mit Sylvester, Ross und Friedrich sucht noch nach dem Schlüssel zum Erfolg, beweist sich aber durch Einsatzwillen und Kampfkraft. Insbesondere Ross beweist immer mal wieder, dass er dem Team einen Weckruf verpassen kann, hat er dies zuletzt gegen Ingolstadt gezeigt, als er mit seinem Zweikampf die Wende mit einleitete.
In der Scorerwertung liegen bei den Roosters Jason Jaspers und Nick Petersen mit 7 Punkten vorne (beide 4 Tore und 3 Assists). Es folgt Mike York mit 6 Punkten (1 Tor, 5 Assists) sowie mit 5 Punkten Dylan Wruck (1 Tor, 4 Assists), Luigi Caporusso (2 Tore, 3 Assists) und Brooks Macek (5 Assists).
Es bleibt für Freitag abzuwarten, ob Chad Bassen wieder zur Verfügung stehen wird, wobei nach den bisherigen Prognosen leider noch nicht mit ihm zu rechnen ist. Auch bleibt offen, welche Verletzung Michel Périard davongetragen hat (offenbar eine Fraktur an Hand oder Arm), als er den Puck mit der Hand abwehrte; ggf. wird für ihn Denis Schevyrin für die Roosters auflaufen. Mit an Bord dürfte aber Dieter Orendorz sein, auch wenn er zur Begrüßung von den Mannheimern gleich wieder einen Bandencheck kassieren musste, nachdem er aufgrund der dünnen Besetzung in der Defensive doch frühzeitig nach seiner Verletzung wieder aufs Eis durfte. Die Torhüterfrage wird sich wieder im Laufe der Woche klären; Pickard hat gegen Ingolstadt gezeigt, dass er ein wichtiger Rückhalt sein kann, Lange zeigt aktuell Licht und Schatten, wurde aber auch von seinen Vorderleuten sträflich im Stich gelassen. Beide sind jedenfalls in der Lage dem Team einen Sieg fest zu halten, es ist die Qual der Wahl, die nun bei den Trainern liegt.
Für beide Teams ist die kommende Begegnung richtungsweisend. Können die Münchner den positiven Trend fortsetzen? Wie werden sich die Roosters in ihrem zweiten Auswärtsspiel der Saison präsentieren? Wer wird am Ende als Sieger vom Eis gehen oder wird es gar wieder in die Overtime oder ins Penaltyschießen gehen? Fragen über Fragen, die alle am kommenden Freitag zwangsläufig geklärt werden. In der letzten Saison konnten die Iserlohner in München gewinnen, bekamen aber auch eine eindeutige Niederlage eingeschenkt. Doch es heißt „neues Spiel, neues Glück“ und eine spannende Partie steht den Teams und den Fans ins Haus, die sicher auf Radio MK zu verfolgen sein wird.