

So. 09.10.2016 - LANXESS arena - Köln - Spielbeginn: 19:00 Uhr

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Spielleitung:
HSR Aumüller, Roland
HSR2 Iwert, Marc
LSR1 Kowert, Andreas
LSR2 Schelewski, Robert
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Die Begegnungen der Saison 14/15:
13.12.15 - KEC vs. IEC - 4 : 3 nP
10.01.16 - IEC vs. KEC - 6 : 1
26.01.16 - KEC vs. IEC - 2 : 0
06.03.16 - IEC vs. KEC - 0 : 1
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Westderby Nummer 3 steht auf der Tagesordnung, wenn die Iserlohn Roosters bei den Kölner Haien antreten. Dabei sind die Iserlohner beim aktuellen Tabellenführer zu Gast, der mit 15 Punkten (fünf Siege, eine Heimniederlage gegen Schwenningen) und 18:7 Toren die DEL momentan anführt. Am Freitag konnten die Haie mit 3:0 in Berlin gewinnen und somit die Tabellenführung übernehmen. Die Roosters haben sich ihrerseits mit einem holprigen 2:1-Sieg gegen Augsburg am Seilersee vom letzten Tabellenplatz auf den vorletzten gearbeitet, doch zeigten sie dabei zwei Drittel lang extrem unterirdisches Eishockey. Mit der Leistung dürfte man in Köln ziemlich unter die Räder geraten.
In Köln kam es nach der letzten Spielzeit zu einem neuerlichen Umbruch. Nachdem man nach einer katastrophalen Vorrunde und dem Trainerwechsel von Sundblad zu Cory Clouston gerade noch die Preplayoffs erreichen konnte (2:1-Sieg gegen Mannheim) und es dann immerhin bis ins Halbfinale geschafft hat (4:3-Sieg im Viertelfinale gegen Berlin, 1:4-Niederlage gegen den späteren Meister aus München im Halbfinale), setzt man in dieser Spielzeit wieder vermehrt auf die nordamerikanische Karte, nachdem die schwedische nicht den erhofften Erfolg gebracht hat. Das liegt nicht zuletzt am neuen Manager Mark Mahon, der zusammen mit Clouston für die Kaderzusammenstellung zuständig war und ist. Bemerkenswert dabei, dass der Kader schon sehr früh im Sommer feststand, man will nichts mehr dem Zufall überlassen. Man will sich unter den besten Teams der DEL etablieren und endlich wieder einen Titel in der Rheinmetropole feiern.
Im Tor war keine Änderung nötig, hat man mit Gustaf Wesslau einen richtig starken Hünen zwischen den Pfosten (1,93 m), der mit seiner Ruhe und genialen Paraden jeden Gegner in die Weißglut treibt. Er führt zur Zeit mit einem Gegentorschnitt von 1,17 (!) und einer Fangquote von 96,2% die Torhüterwertung an. Sein Backup ist wie auch im letzten Jahr der Ex-Iserlohner Daniar Dshunussow, der in der letzten Spielzeit schon gezeigt hat, dass er den starken Wesslau jederzeit adäquat ersetzen kann. In der Defensive sah man keinen großen Handlungsbedarf und setzt dort, nach dem Abschied von Mirko Lüdemann, auf bekannte Kräfte wie Moritz Müller (Mr. Kanada 1c), Thorsten Ankert, Shawn Lalonde („der Hammer“ der Liga), Fredrik Eriksson sowie NHL-Veteran Alexander Sulzer, von dem man in dieser Spielzeit mehr erwartet als zuletzt. Neu im Kader ist nur der 1,90 m große US-Amerikaner Corey Potter, der u. a. auch auf 130 Spiele in der NHL zurückblicken kann und von dem man viel Körpereinsatz erwarten muss.
Für die Offensive wurde bereits sehr früh Travis Turnbull an den Rhein gelockt, der in der DEL aus seinen Düsseldorfer und Ingolstädter Zeiten bekannt ist und als harter Arbeiter gilt. Aus Berlin wechselte T. J. Mulock zu den Haien, der nach sieben Jahren in der Hauptstadt eine neue Herausforderung sucht. Aus Finnland holte man sich mit Dane Byers (CAN) einen weiteren harten Arbeiter für die Offensive. Mit Kai Hospelt kam ein echter kölsche Jung aus Mannheim zurück in die Heimat. Als weiterer Kanadier steht der mit 24 Jahren recht junge Max Reinhart in den Reihen der Kölner, der sich mit guten Leistungen in Europa die Chance ausrechnet auch für die NHL interessant zu werden. Nach der Aufgabe der Freezers sicherte man sich noch die Dienste von Nicolas Krämmer, einem jungen deutschen Eishockeytalent mit Zukunft. Nicht unerwähnt bleiben darf aber die Paradereihe der Kölner Haie, die auch in der aktuellen Spielzeit für Furore sorgen will und wird; mit Patrick Hager, Philip Gogulla und Rayan Jones ist eine der besten Reihen der Liga weiterhin als Schrecken der Gegner unterwegs, diese Jungs sind jederzeit für ein Tor gut.
Besonders stark sind die Spezialteams der Haie; in Überzahl zeigt man eine starke Quote von 31,6%, in Unterzahl liegt die Quote bei 95% (erst ein Gegentor in Unterzahl), man ist in beiden Wertungen der aktuelle Spitzenreiter. Dir Roosters dümpeln dagegen in Überzahl bei 13,3% im unteren Drittel rum, mit 85,2% gehört man aber zu den besten vier Teams in Unterzahl.
Scorerliste der Kölner Haie:
Frederik Eriksson 8 Punkte (1 Tor, 7 Assists), Patrick Hager 5 Punkte (5 Assists), Travis Turnbull 4 Punkte (3 Tore, 1 Assist), Max Reinhart 4 Punkte (1 Tor, 3 Assists), Ryan Jones 4 Punkte (4 Tore), Kai Hospelt 4 Punkte (1 Tor, 3 Assists) sowie vier Spieler mit je drei Punkten (Potter 1/2, Mulock 0/3, Lalonde 1/2, Gogulla 2/1).
In Iserlohn hatte man nach dem Sieg gegen Krefeld gehofft, dass es nun mit den Roosters aufwärts gehen könnte. Leider wurden die Fans enttäuscht, das Spiel am Freitag gegen Augsburg war über weite Strecken in Drittel eins und zwei ein zerfahrenes Stückwerk, ganz viel lief schief, das Team wirkte verunsichert und fand nie zu seinem Spiel. Erst im letzten Drittel konnte man zeigen, dass es auch anders geht und kämpfte sich ins Match zurück und zum ersten Heimsieg. Die Freude über den Sieg darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Leistung der Roosters am Freitag alles andere als gut war. Ohne gnädige Augsburger und einen starken Mathias Lange im Tor, wäre man vor eigenem Publikum untergegangen.
Der Goalie der Roosters war der einzige Spieler, der so was wie eine Normalform aufs Eis bringen konnte. Der Rest blieb einfach weit hinter den Möglichkeiten zurück, das Team als solches funktioniert bisher nicht. Man muss sich nun die Frage stellen woran das liegt, aber eine Antwort darauf zu finden ist nahezu unmöglich. Auch wenn Augsburg kein schwacher Gegner war, muss man festhalten, dass man offensichtlich nicht gewinnen wollte, da man sonst die vielen Angebote der Roosters genutzt hätte. So aber konnten die Iserlohner das Match im letzten Drittel ein bischen schmeichelhaft in einen Sieg verwandeln. Doch bleiben für Pasanen und Bartman viele Baustellen offen, die bis zum Sonntag ganz bestimmt nicht zu beheben sind. Im Tor wird man sicher wieder auf Lange setzen, ob es neben Jones und Caporusso weitere Ausfälle geben wird, muss sich bis zum ersten Bulli zeigen. Nach dem Freitagsspiel verließ Boris Blank allerdings das Eis sehr zügig, humpelnd und mit schmerzerfülltem Gesicht; es bleibt zu hoffen, dass Mr. Pferdelunge am Sonntag dabei sein kann. Auch muss man abwarten ob Pasanen die Reihen wieder umstellen wird, bei einem Ausfall von Blank wird ihm nicht viel übrig bleiben.
Hier die Scorerwertung der Roosters:
Ryan Button 7 Punkten (7 Assists), Blaine Down 5 Punkte (5 Tore), Troy Milam 5 Punkte (1 Tor, 4 Assist), Ashton Rome 3 Punkte (3 Tore), Blair Jones 3 Punkte (3 Assists), Jason Jaspers 3 Punkte (1 Tor, 2 Assist), Christopher Fischer 3 Punkte (1 Tor, 2 Assist) sowie vier Spieler mit 2 Punkten (Rallo 0/2, Michel Periard 0/2, Chad Bassen 2/0, David Dziurzynski 1/1).
Beim Besuch des Spitzenreiters werden die Roosters natürlich versuchen keine Gastgeschenke zu verteilen, doch wird das gegen druckvoll aufspielende Kölner kein Zuckerschlecken. Man muss voll konzentriert in diese Aufgabe hineingehen und kann nur darauf hoffen, dass Köln die Aufgabe Iserlohn auf die leichte Schulter nimmt. Egal ob nun Überzahl oder Unterzahl, die Roosters werden hier höllisch aufpassen müssen. Und den gegnerischen Goalie zu überwinden wird wohl eine der größten Herausforderungen seinn, sofern man an der sehr stabilen Abwehr der Haie vorbei kommt. Vielleicht erleben wir aber auch die gleiche Sache wie beim Spiel der Kölner gegen Schwenningen, bei dem man den Gegner offenbar unterschätzt hat und als Verlierer vom Eis ging. Das sollte den Roosters Hoffnung machen, die Kölner sind, so stark sie sich auch präsentieren, nicht unschlagbar.